Dieses Thema liegt mir schon lange auf der Tastatur, bzw. sitzt sehr fest in meinem Hinterkopf. Denn zum einen wollte ich schon immer einmal selbst versuchen rudimentär zu verstehen was denn dieses „Blockchain“ eigentlich ist. Zum anderen liegt es dann wiederum auch in der Natur der Sache, dass ich zeitgleich zu ergründen versuche ob die Blockchain-Technologie auch etwas für den Einsatz im Recruiting bereithält. Und genau dieses Tun kann in diesem Artikel verfolgt werden.

Was ist die Blockchain?

Derzeit ist das Internet der Dinge in aller Munde. Alles was es so gibt wird mit dem Internet verbunden und beginnt mit den Anwendern oder auch untereinander zu kommunizieren. Im Hintergrund dieser Anwendungen spielen sich, ohne dass wir Anwender es merken, Macht- und Regelungsmechanismen ab, die uns alle in gewisse (Anbieter-) Strukturen pressen. Die Blockchain basiert dagegen auf dem Gedanken, dem Internet seine Freiheit zurück zu geben und wandelt es, getrieben durch seine ursprüngliche Anwendung (Geld-Transaktionen) in ein Internet der Werte.

Will man die Blockchain kurz und knackig beschreiben, so ist die Antwort: Sie in ein Speichermedium. Sie ist ein Speichermedium, das nicht mehr auf Serverfarmen liegt (sondern auf den dezentralen Rechnerstrukturen der User), das völlige Transparenz für alle liefert, ihnen volle Anonymität gewährleitstet und darüber hinaus fälschungssicher sein soll. Das Wort „Blockchain“ ist aus den Wörtern „Block“ und „Chain“ (also Kette) zusammengesetzt und fasst somit schon die ersten Grundzüge ihrer Funktionalität zusammen. Alle Aktionen (bzw. Transaktionen) die in einer Blockchain durchgeführt werden, werden in einem sogenannten Block abgespeichert. Es kann sich dabei um eine oder auch mehrere solcher Aktionen handeln. Für die Speicherung wird eine Prüfnummer errechnet und dann wird der Block an das Ende der Kette gehängt. Dem ist aber nicht genug: in jeden Block werden Informationen des Vorgänger-Blocks integriert, sodass bei einem Fälschungsversuch die gesamte Kette manipuliert werden müsste. Für jede Transaktion, oder Aktion muss eine Rechenaufgabe (Prüfnummer) gelöst werden die dann zur Bestätigung und Aufnahme in die Blockchain führt, das sogenannte „Proof of Work“. Die Inhalte der Blöcke sind dann nicht mehr veränderbar. Zudem liegt die gesamte Blockchain allen Teilnehmern offen. Alle können sehen welche Aktionen getätigt werden und wurden. Dies soll zusätzliche Sicherheit und ein neues Demokratieverständnis schaffen.

Grundsätzlich kann jeder Mensch einer Blockchain beitreten. Dazu braucht es nur eines Pseudonyms, eines Wallets bzw. für die die aktiver dabei sein wollen eines sogenannten Nodes. Die Notes sind Schnittstellen im Netzwerk der vielen Blockchains und ermöglichen einen direkten Zugriff in das zugehörige Netzwerk. Die Betreiber der Nodes empfangen, prüfen Transaktionen und geben diese dann weiter bzw. in die Blockchain frei. Für den gemeinen Internet-User findet die Teilnahme an einer Blockchain in der Regel eigentlich nur über den Weg einer Kryptowährung statt. Dazu benötigt man ein Wallet in dem die Transaktionen und die Guthaben gespeichert werden.

Die vermeintlichen Gestalter einer Blockchain sind aber die sogenannten Miner. Die Miner berechnen die Blocks sowie die Prüfsummen, verlängern die Ketten und verifizieren Transaktionen. Gewissermaßen kann man sie auch als die Buchalter einer Blockchain bezeichnen. Für diese Dienstleistungen erhalten die Miner sogenannte „Rewards“, d.h. sie können sich neue Coins schürfen, die sie wiederum in die Blockchain einspeisen. Dadurch wird das System mit neuen Coins versorgt und auch am Leben gehalten. Ausschließlich Minern ist das schürfen von Coins erlaubt Die Miner nehmen somit eine zentrale Rolle ein.

Da die Blockchain sehr auf das Finanzwesen fokussiert ist, bei dem es um Währungstransaktionen geht, kommt es mir vor, dass die verwendeten Begrifflichkeiten auch darauf ausgelegt sind. Die bekannteste dieser Kryptowährungen ist Bitcoin. Es gibt aber unzählige weitere Kryptowährungen die mit ihrer Blockchain auch unterschiedliche Ziele verfolgen. Beispieleise ermöglicht die Kryptowährungen Ethereum das sogenannte Smart Contracts, also gültige Verträge abgeschlossen werden können.

Wieviel Bitcoin kostet denn nun eine Stellenanzeige?

Der Versuch Blockchain zu beschreiben ist nun doch ein wenig länger geworden als gedacht. Dennoch möchte ich einmal versuchen, die Möglichkeiten einer Blockchain für das Recruiting zu beleuchten und vielleicht auch ein wenig out-of-the-box zu denken.

Einer meiner ersten Gedanken ging tatsächlich in Richtung der Transaktionen, die wir ja auch im Recruiting tagtäglich durchführen. Wir kaufen für das Personalmarketing ja die unterschiedlichsten Online-Produkte um unsere Zielgruppen ordentlich im Netz bespielen zu können. Dabei kommt es mitunter zu einem hohen eMail- und Druckaufkommen (Anfrage, Angebot, Auftrag, Rechnung). Die gesamte Abwicklung von Aufträgen wäre mit einer Blockchain deutlich einfacher zu gestalten (z.B. mit Smart Contracts). Drüber hinaus könnte man gleich zahlen und der gesamte Prozess wäre auch für andere Kollegen, die Buchhaltung (Finanzamt) usw. einsehbar. Weiß denn jemand wieviel Bitcions eine Stellenanzeige kostet?

Eine weitere Idee zielt auf den Recruiting-Prozess, hier speziell auf das Bewerbungsverfahren ab. Man muss dabei wissen, dass es öffentliche (Währungen) und auch private (z.B. Firmen wie IBM) Blockchains gibt. So könnten also Firmen eine Blockchain einrichten um Bewerbungsverfahren abzuwickeln die bis hin zum Abschluss der Arbeitsverträge reicht. Auch hier wäre auf der einen Seite die Transparenz für alle Beteiligten ein absolutes Plus für eine gute Candidate Experience, aber auf der anderen Seite wird hier sehr wahrscheinlich aus Richtung des Datenschutzes der ein oder andere Einwand zu befürchten sein, da ja alle, also alle Bewerber sich gegenseitig sehen könnten.

Aber was die Unternehmen können, können die Bewerber ja bekanntlich auch: So könnte ja auch ein Jobsuchender, oder auch nur latent Suchender eine Blockchain ins Leben rufen, bei der sich Unternehmen bei ihm bewerben. Sourcing, aber halt in transparent für alle. Dies wäre ein neuer Level des Sourcings denn die Herangehensweise, die Konversationen und auch die konkreten Angebote wären für alle sichtbar. Und da ja alles für immer gespeichert wird, würde dies auch für alle Ewigkeit für Benchmarks etc. zur Verfügung stehen. Spannend finde ich das schon, aber ob es Blockchain-Sourcing einmal geben wird kann sich nicht sagen:-)

Diese drei kurzen Überlegungen zeigen denke ich, dass es sich immer lohnt mit neuen Technologien auseinander zu setzen. Mal sehen wie lange es dauert bis die erste Blockchain im Recruiting Kontext eingeführt wird – ich freue mich über Projekthinweise.

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