Im Recruiting wird immer häufiger über kompetenzbasiertes Recruiting bzw. Skill-based Hiring gesprochen. International scheint dieser Ansatz bereits weiter verbreitet zu sein, doch auch bei uns gewinnt er langsam an Fahrt. Viele bezeichnen es sogar als die Zukunft der Personalgewinnung. Auch ich bin überzeugt, dass kompetenzbasiertes Recruiting die Art und Weise, wie wir in Zukunft rekrutieren, stark beeinflussen wird – und das nicht nur auf operativer Ebene. Skill-based Hiring basiert auf verschiedenen thematischen Säulen, die es zu verstehen gilt, damit der Ansatz erfolgreich umgesetzt werden kann.

Zum Start: Was ist Skill-Based Hiring?

Skill-based Hiring, oder auch kompetenzbasiertes Recruiting, rückt die Fähigkeiten und Kompetenzen von Kandidat:innen in den Mittelpunkt des Auswahlprozesses. Anstatt sich auf traditionelle Kriterien wie Bildungsabschlüsse oder Berufserfahrung zu stützen, liegt der Fokus auf den tatsächlichen Fähigkeiten. Dieser Ansatz wird gelegentlich auch als Degree-based Hiring bezeichnet.

Um die relevanten Fähigkeiten zu bewerten, kommen unterschiedliche Methoden zum Einsatz. Häufig werden klassische Testverfahren genutzt, die spezifische Kompetenzen abfragen, die für eine bestimmte Position wichtig sind. Das ist die direkte, operative Seite des Skill-based Hirings.

Der nächste logische Schritt, den viele aus diesem Ansatz ableiten, ist die Entwicklung hin zu einer sogenannten Skill-based Organisation. Hierbei spielen Skill-Mapping und der Übergang zu einer lernenden Organisation eine zentrale Rolle.

Skill-Based Recruiting – eine Kleine Roadmap

Wie gelingt der Übergang vom Degree-based Hiring hin zum Skill-based Hiring, ohne sofort in IT-Investitionen, Betriebsvereinbarungen oder umfangreiche Skill-Befragungen einzutauchen? Es gibt einige erste Schritte, die man im Recruiting angehen kann, um den notwendigen Mindset-Shift in der Organisation anzustoßen:

  • Anpassung der Stellenanforderungen und Briefings: Der Wandel beginnt bereits bei der Formulierung dessen, was für eine Position wirklich benötigt wird. Wenn man schon bei der Erstellung von Stellenanforderungen weniger auf formale Kriterien achtet und stattdessen den Fokus auf die erforderlichen Fähigkeiten und Ergebnisse legt, ist ein erster Schritt getan.
  • Umformulierung der Stellenanzeigen: Dies sollte sich dann auch in den Stellenanzeigen widerspiegeln. Anstatt den „Bachelor-Abschluss in xyz“ als Voraussetzung zu nennen, könnte man direkt die relevanten Fähigkeiten und Kompetenzen hervorheben. So öffnet man auch Quereinsteiger:innen die Tür.
  • Skill-basierte Interviews: Dies ist leichter gesagt als getan. Wenn der gesamte Recruiting-Prozess auf Kompetenzen ausgerichtet ist, müssen auch die Interviews entsprechend angepasst werden. Es empfiehlt sich, gleichzeitig auch geeignete Testverfahren einzuführen, um den Prozess für beide Seiten transparent zu gestalten.
  • Anpassung des Bewerbungsprozesses(?): Eine offene Frage bleibt, wie der Bewerbungsprozess aussehen könnte, wenn Abschlüsse nicht mehr im Mittelpunkt stehen. Eine Kombination aus Lebenslauf und Kompetenztests? Oder muss sich der Prozess insgesamt ändern? Was denkt ihr darüber?
  • Bewusstsein schaffen: Die Veränderung muss gemeinsam mit den Stakeholdern des Recruitings umgesetzt werden. Vertrauen in die „neue“ Art des Recruitings entsteht nur durch Schulungen, Pilotprojekte und gemeinschaftliche Entwicklung (Co-Creation). Wichtig ist dabei, dass dieser Wandel nicht top-down erfolgt.
  • Technologie überprüfen: Nachdem die ersten Schritte gemacht wurden, sollte überprüft werden, ob Skill-based Hiring für dein Unternehmen bzw. die Recruiting-Organisation taugt. Dazu gehört auch, sich anzuschauen, welche Skills bereits im Unternehmen vorhanden sind und welche in Zukunft benötigt werden.
  • Verzahnung von Personalentwicklung und Recruiting: Letztlich führt dieser Ansatz zu einem umfassenden Projekt: der Aufbau einer Skill-based Organisation. Jetzt wird analysiert, welche Kompetenzen vorhanden sind, welche zukünftig benötigt werden, welche intern entwickelt werden können und welche extern rekrutiert werden müssen. Dadurch verschmelzen strategische Personalplanung, Personalentwicklung und strategisches Recruiting zu einem ganzheitlichen Prozess.

Wer sich also mit Skill-based Hiring auseinandersetzen möchte, sollte sich bewusst machen, dass es nicht ausreicht, nur die Stellenanzeigen und Interviews anzupassen. Dies ist ein guter Start, doch eine konsequente Umsetzung erfordert die Einbindung der gesamten HR-Organisation. Recruiting ist dabei nicht nur zum Gate-Keeper, sondern wird zum Skill-Broker.

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