Der Begriff „agiles Recruiting“ ist wahrlich nicht mehr neu. Es gibt viele Artikel über agiles Recruiting und auch über agile Vorgehensweisen per sé. Nur stellt sich immer wieder die Frage wie viel Agilität steckt da wirklich drin und wieviel Agilität verträgt Recruiting bzw. lässt Recruiting denn in seiner aktuellen Form überhaupt zu.
Zu unterscheiden sind grundlegend agile Methoden und agile Techniken. Agile Methoden geben den Rahmen vor, in dem die Werte und Prinzipen in Grundsätzen formuliert sind. In ihnen steckt, formal betrachtet auch das agile MindSet, das aber nur entstehen kann, wenn diesen Grundsätzen auch tatsächlich Leben eingehaucht wird.
Agile Techniken sind dann konkrete Anwendungen oder auch Verfahren, die einfach gesagt, die agilen Prinzipien operationalisieren und anwendbar machen. Grundständig kommen diese Techniken meistens aus dem Projektmanagement der Softwareentwicklung und lösten dort die Wasserfall-Projektierung ab. Die Unterschiede sind bekannt und deutlich:
Klassisches Projektmanagement, z.B.
– Anforderungen werden am Anfang aufgelistet
– Änderungen werden nur schwerfällig wahrgenommen
– klare Hierarchie – Top Down Arbeitsverteilung
Agiles Projektmanagement, z.B.
– Anforderungen sind am Anfang nicht klar definiert
– Änderungen sind Teil des Projektverlaufes
– Selbstorganisation – Integration des Kunden
Agile Technik Nr. 1: Kanban
Die wohl bekannteste agile Technik ist Kanban und hier steht insbesondere das Kanban-Board als Sinnbild und Zeichen für agiles Arbeiten schlechthin. Kanban dient vor allem der Arbeitsorganisation und bildet Projekt- oder Prozessverläufe ab, macht Engpässe sichtbar und setzt dabei vor allem auf Visualisierung. Die Kanban-Boards sind klassisch aufgeteilt in 3 Spalten: ToDo, Doing und Done.
Agile Technik Nr. 2: Scrum
Ebenso bekannt und auch viel im Einsatz ist Scrum. Scrum nennt sich eigentlich lieber selbst ein Framework, besitzt somit gar kein starres Regelwerk, behält sich aber im Grundsetting eine klare Ausgestaltung vor. Es gibt feste Rollen, Events und Ereignisse, die allesamt auch eingehalten werden müssen. Kommen diese nicht zum Einsatz, ist es kein Scrum und in diesem Zusammenhang wird oft von Dark Scrum gesprochen. Scrum eignet sich vor allem für die Bearbeitung von komplexen Projekten in kleinen selbstorganisierten Teams und integriert hier Kunden von Beginn an.
Im Kontext agiles Recruiting müssen wir verschiedene Perspektiven einnehmen: einmal die operative und einmal auch die organisatorische und ggf. noch eine, die sich mit Projekten beschäftig. Zu diskutieren ist, wo welche agile Technik zum Einsatz kommen kann und wo es Sinn macht. Sprechen wir von einem organisationalen agilen Recruiting, so müssen deutlich mehr Schritte getan werden, als der Einsatz von agilen Techniken und das Wissen über agile Methoden. Da reichen dann Boards, PostIts und Dailys nicht mehr aus. Hier müssen dann beispielsweise steuernde agile Ansätze wie Scaled Agile Framework (SAFe). Nexus oder Life sowie Scrum of Scrum usw. zum Einsatz kommen.
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Dabei verfolge ich das Ziel, Employer Branding, HR-Marketing und Recruiting miteinander zu verzahnen und das Recruiting als strategischen Business Partner im Unternehmen zu etablieren.