Im Recruiting ist ja bekanntlich immer was los: mal ist es ruhig, dann ist es gut und angesagt Strategie zu machen, dann geht es wieder hoch her und die Recruiting Operations kommt kaum noch hinterher. Bei dem Ganzen hin und her kann es dann schon sein, dass man auch mal bisschen den Blick und die Richtung verliert und es sich dann leider immer direkt in der Recruiting Performance bemerkbar macht. Damit das nicht passiert können sogenannte Exzellence Frameworks helfen, die dann für Recruiting adaptiert zu Recruiting Exzellence Frameworks werden.
Exzellence Frameworks bieten grundlegend eine struktureire Möglichkeit Recruiting nicht nur als operativen Prozess zu verstehen, sondern eben als strategische HR-Funktion zu etablieren und vor allem auch mit der Organisation zu verbinden. Welche Möglichkeiten es sonst noch gibt, schauen wir uns nun einmal genauer an.
Exzellence Frameworks – kurz & knapp
Exzellence Frameworks findet man auch unter dem Namen Exzellenzmodelle oder auch Exzellencerahmenwerke und sie werden meist als systematische und ganzheitliche Modelle beschrieben, die einerseits zur Bewertung und anderseits zur Weiterentwicklung von Organisationen herangezogen werden. Wenn man so will dienen sie als Orientierungsrahmen um Prozesse, Organisationsstrukturen, Führungsmodelle und Ergebnisse in Einklang zu bringen und das immer mit dem Ziel der nachhaltigen Exzellence.
Ursprünglich stammen sie aus den 80iger Jahren und dort aus dem industriellen Qualitätsmanagement. Zu den ersten und auch bekanntesten Frameworks gehören das Deming Prize aus Japan, das Baldrige Excellence Program sowie das europäische EFQM Excellence Modell. Diese Modelle werde ich nun genauer auf die Anwendung im Recruiting Kontext anschauen und um ein Modell, das Recruiting Exzellence Framework, das von mir stammt, erweitern.
Recruiting Exzellence Frameworks – die Anwendungsmöglichkeiten
Blicken wir einmal „von oben“ auf die vier Frameworks, so können wir grundlegend feststellen, dass sich die vier Exzellence Frameworks in ihrer Ausrichtung unterscheiden. Während ein paar der Modelle den Fokus auf systemische Ganzheitlichkeit und strategische Balance richten, fokussieren andere stärker Ergebnisse, Prozesses oder Zielgruppenorientierung. Daher ist es wichtig vor der Anwendung und Entscheidung für oder gegen eine systematische Vorgehenswiese in Form von Exzellence Modellen sich der eigenen Ziele sehr bewusst zu sein.
Deming Prize
Der Deming Prize basiert auf den Grundlagen des Total Quality Management (TQM) und ist vor allem auf prozessuale Stabilität, Fehlervermeidung und kontinuierliche Verbesserung ausgerichtet. Für die Anwendung innerhalb von Recruiting Organisationen bedeutet das: saubere, wiederholbare Prozesse, definierte Standards und klar messbare Qualität entlang des gesamten Recruiting Funnels.
Der konkrete Impact des Deming Prize liegt ganz klar im Aufbau robuster Recruiting Operations. End-to-End Prozesse – vom Stellenbriefing bis Onboarding – werden präzise dokumentiert, standardisiert und kontinuierlich auf Effizienz und Fehleranfälligkeit geprüft. Tools wie Ishikawa Diagramme oder Pareto Analysen sollen in den operativen Alltag integriert werden, um so beispielsweise die Ursachen von Prozessanbrüchen (z. B. Interview No Shows, Drop Outs nach Vertragsangeboten) systematisch zu identifizieren und abzustellen.
Auf der Strategieebene bringt das Modell einen klaren Fokus auf Qualitätskennzahlen. Das soll vor allem bei der internen Steuerung der Stakeholder helfen und Vertrauen in die Fähigkeiten des Recruitings zu stärken. Dieser Ansatz könnte beispielsweise gut für Recruiting Organisationen mit hohem Recruiting Volumen geeignet sein.
Baldrige Exzellence Framework
Das Baldrige Framework ist stark auf Ergebnisse fokussiert und soll vor allem die strategische Zielsetzung mit der Messung von Performance verbinden. Recruiting Organisationen, die ihre Wirkung in den Vordergrund stellen und sichtbar machen wollen sind hier genau richtig.
Im Kern geht es in diesem Exzellence Framework kurz gesagt nicht um das „Was“ des Recruitings, sondern nur um das „Wie“, also wie wirksam ist alles, was wir tun. Dafür wird ein datenbasiertes Steuerungssystem aufgebaut, dass alle Recruiting Aktivitäten misst und direkt mit den strategischen Zielen abbleichen soll. Das ist in der Tat nicht ganz so trivial wie es klingen mag, aber wenn das gelingt, kann so eine Transparenz geschaffen werden, die aufzeigt, ob die Operations den strategischen Zielen folgt bzw. auf sie einwirkt, bzw. sie auch erreicht.
Zudem soll eine klare Verantwortungsarchitektur aufgebaut werden: Wer steuert welche Phase im Recruiting Prozess? Welche Prozessphasen sind „mission critical“? Wie wird Qualität je Prozessphase operationalisiert?
Das EFQM-Modell
Das EFQM-Modell ist wohl das bekannteste Modell in dieser Aufzählung und zeitgleich ein sehr umfassenderes Modell. Es verfolgt grundlegend einen systemischen Ansatz und bezieht dabei die gesamte Organisation, also Führung, Strategie, Personen, Prozesse und die Ergebnisse mit ein. Im operativen Einsatz stärkt das EFQM die Synchronisierung von Prozessen, Tools und Ressourcen, mit besonderem Augenmerk auf dem Zusammenspiel zwischen zentraler Steuerung und dezentraler Operations (!).
Das besondere hier ist, dass wenn man es für Recruiting anwendet, Recruiting in diesem Modell nicht isoliert betrachtet und auf seine operative Wertschöpfung reduziert wird. Es wird der Zusammenhang zwischen Leadership, Recruiting Operations, Employer Branding, Digitalisierung und Recruitingstrategie etc. betrachtet und zusammengeführt. Zudem wird der Aufbau einer Recruiting Governance aktiv unterstützt die dann die Entscheidungswege und Rollenverteilungen (Recruiting, HR-BP, Hiring Manager) konsistent gestaltet. Dies ist in der Tat ein nicht zu unterschätzendes Element. Dies macht das EFQM-Modell vor allem für sehr komplexe Recruiting Organisationen recht spannend.
Das Recruiting Excellence Framework
Das Recruiting Excellence Framework von Lebenswelt Recruiting wurde im Unterschied zu den drei vorangegangenen Modellen speziell für den Einsatz in Recruiting Organisationen entwickelt und verbindet Recruiting Strategie, Organisationsstruktur und operatives Recruiting .
Das Recruiting Exzellence Framework eignet sich so vor allem für die strategische Steuerung der gesamten Recruiting Organisation, wobei hier Recruiting-Strategien nicht rein top-down festgelegt werden, sondern auf Basis präziser Zielgruppenanalysen abgeleitet sind. Die Struktur der Recruiting Organisation wird so folgerichtig entlang der strategischen Anforderungen gestaltet (Lebenswelt Recruiting Modell).
Besonders gut ist das Modell für Recruiting Organisationen, die mit mehreren Zielgruppen, komplexem Rollen und starker Business Nähe arbeiten möchte. Es ermöglicht eine konsequent marktorientierte Differenzierung, verbessert das Matching zwischen Strategie und operativer Struktur – und schafft so die Basis für eine Recruiting Organisation, die nicht nur liefert, sondern wirksam gestaltet.
Macht ein Recruiting Exzellence Framework Sinn?
Recruiting Exzellence Frameworks können für Recruiting Organisationen ein entscheidender Hebel sein, um von rein operativ reaktivem Verhalten zu strategischer Steuerung zu gelangen. Sie können dabei helfen, Komplexität zu ordnen, Prozesse zu steuern, strategische Passung herzustellen und Wirkung intern sichtbar und extern merkbar zu machen – vorausgesetzt, sie werden mit Augenmaß, Zielbild und methodischer Tiefe eingesetzt.
Meine Dienstleistungen
Erfolgreiche Recruiting-Strategien entwickeln
Zukunftsfähige Recruiting-Organisationen gestalten
Dabei verfolge ich das Ziel, Employer Branding, HR-Marketing und Recruiting miteinander zu verzahnen und das Recruiting als strategischen Business Partner im Unternehmen zu etablieren.